Ergebnisse der Ausgrabungen
in der Burganlage in Grzybowo


Holzkonstruktion am äußeren Wallfuß

Holzkonstruktion
am äußeren Wallfuß

Möglicherweise das Fundament eines frühmittelalterlichen Turmes

"Turmfundament"

Überreste einer frühmittelalterlichen Schmiede

Überreste einer Schmiede

Überreste auf einem unteren Niveau der Schmiede

Ein unteres Schmiedeniveau

Überreste einer frühmittelalterlichen Hütte

Überreste einer Hütte

Als Ergebnis der Ausgrabungen über 10 Jahre kann man festhalten:

A: Chronologische und Kultur-Feststellungen:

B: Feststellungen zu Geschichte und Rolle der Burganlage im Frühmittelalter:

Nach heutigem Stand der Kenntnisse ist es noch schwierig, die Entwicklung und Größe dieses Verteidigungstandortes, aus der Zeit der Ersten Piasten, ganz zu verstehen - sie ist eine der größten Burganlagen aus dieser Zeit. Sie war sicher ein wichtiges Element im Netz der Wehranlagen, die um ein starkes Zentrum gebildet wurden. Man kann den Verlauf des Walles in der Landschaft erkennen. Seine umschlossene Innenfläche wird von einem zusätzlichen inneren Wall durchschnitten (siehe hierzu der Darstellung des wahrscheinlichen Wallverlaufs auf der Hauptseite), der aber schon im Frühmittelalter eingeebnet wurde. Das genaue und abgesicherte Alter des Walles ist bekannt (auf Grund der dendrochronologischen Bestimmung an gut erhaltenem Bauholz). Der Wall wurde in mindestens drei Bauphasen errichtet. Dabei konnte der Bau der mittleren Phase auf das Jahr 930 datiert werden (das ist das wahrscheinliche Geburtsdatum des ersten historischen polnischen Herrschers Mieszko I). Der Wall wurden in Rostenkonstruktion errichtet, die im Wallfußbereich durch Hakenbalken verstärkt und gesichert wurde (die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen). Die Wallfußbreite beträgt ca. 20 m und seine Höhe dürfte im Frühmittelalter ca. 16 m betragen haben. Noch heute beträgt die Wallhöhe zwischen Burggrabensohle und Wallkrone in gut erhaltenen Bereichen ca. 9 m. Zu seinem Bau mußten die Arbeiter damals ca. 62.000 m3 (das entspicht etwa 3.500.000 Stück Bauholz der durchschnittlichen Abmessung ø10 x 230 cm) Bauholz, hauptsächlich Eiche - und ca. 84.000 m3 Erde, Lehm und Sand heranschaffen und verarbeiten.

Die Burganlage hat mindestens 2 Eingangstore (siehe hierzu die Darstellung des wahrscheinlichen Wallverlaufs auf der Hauptseite). Neben dem östlichen Tor wurde mit Ausgrabungen begonnen. Diese Tätigkeiten legten die Überreste eines Gebäudes frei (Turm?), das mindestens im Bodenbereich aus Steinen gebaut war. Dieser mögliche Turm könnte zum Schutz des Burgtores gedient haben (Tore stellten einen Schwachpunkt innerhalb der gesamten Schutzanlage dar). Da die Ausgrabungen in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen sind, ist es noch zu früh, die ganze Breite dieser Problematik zu diskutieren.

An den Fragen, die die innere Bebauung der Burganlage betreffen, wird zur Zeit nicht konzentriert gearbeitet. Sie werden als Nebenprodukte andere Untersuchungen mit beantwortet (so konnte bei allen Grabungen bisher eine Bebauung festgestellt werden). Interessante Untersuchungen konnten an einer zestörten frühmittelalterlichen Schmiede (zur Zeit werden noch Teilbereiche davon untersucht) und an Wohngebäuden neben den westlichen Tor der Burganlage durchgeführt werden.